Türkei 2017
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Die Hotelpromenade von Side im März 2017
Vier Wochen vor dem türkischen Erdoğan-Referendum haben wir es allen derzeitigen politischen Turbulenzen zum Trotz noch einmal gewagt und eine Woche all inclusive in einem Fünf-Sterne-Hotel in Evrenseki gebucht. Wie auf dieser Webpräsenz schon mehrfach berichtet, hat es uns der Reisemonat März besonders angetan, und auch diesmal werden wir wetterbezüglich nicht enttäuscht.
Beinahe acht volle Tage strahlender Sonnenschein mit Temperaturen um die 19°C erwarten uns - was will man mehr? Das ist ideales Rundreise- und Wanderwetter!
So ziemlich jeder aus dem Freundes- und Bekanntenkreis hat uns vom Antritt dieser Reise abgeraten. "Was? In die Türkei wollt ihr? Habt ihr denn kein Fernsehen? Hört ihr denn keine Nachrichten? Lest ihr denn keine Zeitung?", so lauteten die einstimmigen Äußerungen.
Wir haben uns nicht beirren lassen und eine schöne Urlaubswoche unter netten und gastfreundlichen Menschen verbracht. An Ort und Stelle war nichts von den politischen Verstimmungen zu spüren, die aktuell die Medienlandschaft beherrschen. Einer unserer Reiseleiter hat sich während einer Tagestour sogar bei uns bedankt, daß wir trotzdem gekommen sind.
Die Türkei hat den Unsinn der Uhrenumstellung von Winter- auf Sommerzeit und wieder zurück abgeschafft. Die Uhren sind daher bei Ankunft um zwei Stunden vorzustellen.
Hotel Hane Garden · Evrenseki |
Wie schon an anderer Stelle auf dieser Webpräsenz berichtet, gibt es auch bei diesem Billigflieger an Bord nichts zu essen und zu trinken, es sei denn, man würde dafür extra bezahlen. Das verkneifen wir uns jedoch, weil wir das einfach nicht akzeptieren wollen. |
Der Ausblick vom Balkon unseres im ersten Stock gelegenen Hotelzimmers schweift über die Hotelbauten der Urlaubshochburg Evrenseki. Das neue, schneeweiße Hotel Side Royal Palace liegt direkt gegenüber. |
Unser Hotel Primasol Hane Garden ist fest in deutscher Hand. |
Ein Ende des Betonierens ist nicht abzusehen. Überall entstehen weitere Einkaufshallen und Hotelbunker. In wenigen Jahren werden wohl auch die letzten Grünflächen dem Tourismus zum Opfer gefallen sein. |
Kumköy |
Nur vereinzelt sind andere Touris um diese Jahreszeit auf den Straßen und in den Geschäften unterwegs. |
Die weiten Strände, für die diese Region bekannt ist, sind noch menschenleer. Kein Wunder: trotz strahlendem Sonnenschein weht ein empfindlich kalter Wind, und die Temperatur liegt heute bei 13°C. |
Wir sind mittlerweile an der Hotelpromenade, die am Strand entlang nach Side führt, angekommen und gönnen uns ein erfrischendes Glas einer frisch gepreßten Mixtur aus Granatapfel- und Orangensaft. |
Die zwei lustigen Kneipenbesitzer wollen unbedingt photographiert werden. Na dann. Bitte lächeln. |
Schließlich muss vor Saisonbeginn alles strahlen. Die Händler und ihre zahlreichen Helfer haben im Moment gar keine Zeit, um aufdringlich sein zu können. Alle müssen mit anpacken. |
Side · Antike Stadt |
Ein phantastischer Blick über die antike Stadt tut sich auf, es herrscht klare Sicht bis zu den schneebedeckten Bergen des Taurusgebirges am Horizont. |
Schade, daß es nicht erlaubt ist, das restliche Areal jenseits des Bühnenhauses zu betreten. Seit Jahr und Tag ist dieser Bereich durch einen hohen Drahtzaun abgesperrt. |
Wir haben hier noch nie jemand graben oder sonstwie archäologisch arbeiten sehen... |
Also gut. Dann müssen wir eben wieder durch den Zaun photographieren. Das ist etwas mühsam wegen des starken Gegenlichts. |
Irgendwie erscheint es uns, als habe sich hier seit vielen Jahren nichts verändert. Während in Ephesos und Hierapolis fleißig wiederaufgebaut wird, ruht hier offenbar jegliche archäologische Zuneigung. |
Wir gehen Richtung antike Innenstadt. Das weitläufige Areal ist übersät von einzelnen Trümmerhaufen. Hin und wieder beschreibt eine rostige Tafel den ehemaligen Zweck der einzelnen Mauerreste. |
Zeit für einen Filmwechsel. Wir suchen uns ein bequemes Plätzchen im Schatten eines Mauerwerkes, spulen 38 unbekannte Schätze zurück in die Patrone und legen eine neue ein. |
Vorbei an den Resten einer ehemaligen Stadtmauer erreichen wir ein Nymphaeum, eine ehemalige Brunnenanlage, die aber kein Wasser mehr zutage fördert. Dahinter liegt der Bus- und Taxiparkplatz. |
Über eine ehemalige säulenumstandene Avenue gelangen wir zu einem byzantinischen Krankenhaus. Ein Land- und Postkartenverkäufer ist auf uns aufmerksam geworden. Schnell machen wir unsere Photos und sehen zu, daß wir Land gewinnen. |
Die akribisch ausgebrachten Sonnenliegen an den frisch auf Hochglanz polierten Stränden der Hotelpromenade locken noch keine Gäste an - zu kalt und windig ist es heute. Da genießt man seine all-inclusive-Cocktails lieber an der windgeschützten Lobbybar. |
Eine einsame Sonnenanbeterin trotzt dem kalten Wind und hat es sich weit vorne auf einer Liege bequem gemacht. |
Die Lobby unseres Hane Garden ist schon bevölkert von Gästen, die alle auf das Abendessen warten. Wir holen uns ein paar Getränke und setzen uns auf den Bürostuhl des Reiseleiters, einen der wenigen noch freien Plätze. |
Es gibt jeden Tag exakt das gleiche Speisenangebot. Variieren kann man nur dadurch, daß man sich an den zahlreichen Stationen des Buffets jeden Tag woanders bedient. |
Heute erwarten wir unseren Reiseleiter zum Begrüßungscocktail. Er stellt sich als Volkan vor und informiert uns über die Sitten und Gebräuche in der Türkei sowie über das buchbare Ausflugsangebot. |
Aha... Wir hören uns seine interessanten Ausführungen noch bis zum Schluß an. Die angebotenen Ausflüge sind ziemlich teuer. Wir werden versuchen, sie bei freien Anbietern außerhalb des Hotels günstiger zu bekommen. |
Manavgat · Bootsfahrt und Wochenmarkt |
Ein schäbiger Minibus kommt uns vor unserem Hotel Hane Garden abholen und bringt uns zu einem schäbigen Ausflugskahn mit dem Namen Little Pirate. Noch drei weitere Fahrzeuge liefern Mitfahrgäste an. |
Wir passieren das Hotel Lake & River Side, in dem wir vor vier Jahren gewohnt hatten. Damals war es das letzte Hotel am Fluß. |
Wir können es kaum glauben. |
Der Türkeitourismus ist faktisch zusammengebrochen, genauso, wie dies bereits in Tunesien und Ägypten nach den dortigen schlimmen Attentaten auf unschuldige Urlauber geschehen ist. |
Die Besatzung kümmert sich inzwischen um das Mittagessen, das an großen Grills an Land zubereitet wird. Kein anderer Ausflugskahn ist außer dem unsrigen noch hier. Ein Traum. Wir haben die weite Landzunge ganz für uns allein. |
Nach dem Mittagessen, das wir an Bord einnehmen, legt unser Kahn ab und macht sich auf die Fahrt zurück zur Einsteigestelle flußaufwärts. |
Mit uns an Deck reist eine Assifamilie. Alle haben die Gesichter voller Nägel, qualmen wie Fabrikschornsteine und sind insgesamt ein Anblick des Grauens. Zusammen bringen sie es allerhöchstens auf einen IQ von drei Metern Feldweg. |
Zu allem Unglück haben sie auch noch kleine Kinder. Man wünscht sich angesichts solchen Elends immer wieder sehnlichst, daß es endlich eine gesetzlich vorgeschriebene, charakterliche Eignungsprüfung fürs Kindermachen geben möge. |
Auf den Werften wird fleißig gearbeitet. Zum Saisonbeginn muß die Ausflugsflotte schließlich top in Schuß sein. |
Alle verlassen den Kahn und steigen in die Fahrzeuge um, von denen sie jeweils hergebracht wurden. |
Wir nutzen die freie Zeit, um Hosen und die beliebten Poloshirts der bekannten Marken einzukaufen. |
Als Treffpunkt für die Rückfahrt wurde ein schäbiges Restaurant an einem Eingang des Wochenmarktes vereinbart. |
Alle sind pünktlich zur vereinbarten Abfahrtszeit am vereinbarten Abfahrtsort. Unser Minibus bringt uns wieder in die jeweiligen Hotels zurück. |
Heute haben wir keinen Ausflug gebucht. Wir beschließen, noch einmal in die antike Stadt Side zu wandern. |
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Entlang der Hotelpromenade sind die bereits erwähnten saisonvorbereitenden Arbeiten in vollem Gange. Hier wird gerade ein Strandabschnitt mit frischem Sand aufgeschüttet. |
Es ist einfach ein Frevel, daß man die Hauptstraße mitten durch das Ruinenfeld gebaut hat. Hier bringt man den Überbleibseln früherer Kulturen offenbar nicht die ihnen gebührende Achtung entgegen. |
Naja. Zum Glück gibt es weit besser erhaltene antike Städte in der Türkei, die es zu besuchen lohnt. Wir machen uns gemütlich auf den etwa zweieinhalbstündigen Rückweg ins Hotel. |
Bislang haben wir es gut hinbekommen, unser Abendessen so auszuwählen, daß es abwechslungsreich ist. Heute, am türkischen Abend, gelingt das besonders gut. |
Nach dem Abendessen machen wir noch einen kurzen Verdauungsspaziergang ums Hotel. Bei dieser Gelegenheit machen wir ein paar Langzeitbelichtungen von der interessant beleuchteten Nachbarschaft. |
Natursafari · Green-Lake-Gebiet |
Danach geht die Fahrt weiter zu den Überresten eines Aquaeduktes. Darüber wurde Side in antiker Zeit mit frischem Trinkwasser aus dem Taurusgebirge versorgt. Eine beeindruckende architektonische Meisterleistung, die hier im zweiten Jahrhundert vollbracht wurde. |
Umso beeindruckender wird diese Leistung, wenn man sie mit den Fähigkeiten unserer heutigen Baumeister vergleicht. Welcher moderne Brückenbauer kann heute behaupten, daß seine Brücke nach 50 Jahren noch hält? |
Offenbar ist die Berg- und Natursafari nichts anderes als eine getarnte Kaffeefahrt quer durch sämtliche Restaurants zwischen oberem und unteren Stausee, zu den Verwandten von unserem Busfahrer Metin und unserem Reiseleiter Ümit. |
Wir sind gespannt, wieviele derartige Etablissements wir heute noch zu sehen bekommen. Unser Bus stoppt für eine japanische Pause, was soviel heißt wie wir machen einen Fotostop an einer Stelle mit schönem Blick auf den Green Lake. |
Hier haben wir die Möglichkeit, frisch zubereitete Gözleme für 2 EUR zu genießen, wer möchte. Viele möchten. Uns ist das zu teuer für das bißchen Mehlpampe mit ein paar Frischkäsepartikeln obendrauf, und wir verzichten. |
Wir machen inzwischen einen kleinen Spaziergang durch das kleine Dorf, bis die Fahrt weitergehen kann. Hier gibt es einige recht alte Steinhäuser zu sehen, die sehr schön restauriert wurden. |
Die Staumauer ist 184 m hoch. Ümit erzählt, daß das Stauseeprojekt von Firmen aus drei Ländern realisiert worden sei. Die Planung stamme aus Frankreich, die Generatoren aus Belgien, und der Bau sei von der deutschen Firma Bilfinger & Berger ausgeführt worden. |
Unser Mittagessen nehmen wir in dem kleinen Dorf Güzelyalı Köyü im » Cennet Vadisi Enhoş Piknik & Restaurant « am Ufer des Green Lake ein. Es gibt wahlweise Forelle oder Geflügel. Wir nehmen Geflügel und erhalten einen mickrigen Putenspieß mit Rohkost und vergorenen Pommes. |
Die Toilettenanlagen sind ein Graus: kein Handtuchpapier, keine Schlösser in den Zellentüren. Ein rundum schäbiges Etablissement. |
Nach dem Mittagessen haben wir Gelegenheit, die Moschee des kleinen Ortes zu besichtigen. Brav ziehen wir unsere Schuhe vor dem Eingang aus und betreten erwartungsvoll das Haus Allahs. |
Wie schon in anderen Moscheen, die wir bisher besucht haben, wirken die Farben der Teppiche und Fliesen auch hier sehr beruhigend. Ein Ort der Ruhe und inneren Einkehr. |
Auf der Fahrt dorthin machen wir noch je eine japanische Pause auf der Brücke vor der Staumauer und bei den Resten des Aquaeduktes. |
Manavgat Şelalesi |
Für möglich hielten wir das schon... Ümit weiß nichts dazu. Möglicherweise transportiert der Manavgat aber auch nur mehr Wasser als sonst, denn dieses Jahr war in der Türkei der Winter viel schneereicher als sonst. |
Green Canyon |
Nun - der Mann hatte recht. Wir haben herrliches Wetter und besteigen zusammen mit wenigen anderen Gästen den einzigen wartenden Ausflugskahn. Niemand sonst ist außer uns noch hier. |
Gemächlich gleitet unser Kahn auf den tiefgrünen Wassermassen des aufgestauten Manavgat dahin. Eine russische Mama mit zwei Töchtern schnattert ununterbrochen drauflos. Es könnte so ein herrlich ruhiger Tag inmitten atemberaubender Natur sein, wenn die alte Schlabbern nur für ein paar Minuten mal die Klappe halten würde. |
Ach wäre das schön, wenn man sich seine Mitreisenden nach vorheriger Begutachtung aussuchen könnte... |
Schließlich haben wir den Quelltopf des Manavgat erreicht. Dessen grüne Wassermassen drängen aus der Felswand in der Ferne direkt vor uns. Unser Skipper wendet seinen Catamaran, und die Reise geht wieder zurück. |
Schade, daß wir nicht wie vor sechs Jahren bis ganz zur Quelle vorfahren. Möglicherweise ist das mit dem großen Catamaran zu gefährlich. Der letzte Ausflug fand mit einem kleineren Holzboot statt, das viel weniger Platz zum Wenden benötigte. |
Genüßlich schlürfen wir unseren Rakı und genießen den Blick auf die steil aufragenden Felswände, in denen wir vereinzelt die eine oder andere waghalsige Ziege beobachten können. |
Kaum hat die Russenmama eines der possierlichen Exemplare beim Klettern in den Felsen entdeckt, verselbständigt sich wieder ihr Mundwerk und schnattert los wie ein Maschinengewehr - für den Rest der Fahrt ist es abermals mit der Ruhe an Deck vorbei. |
Wir verlassen das Boot und werden zum Mittagessen an den unteren Stausee - den Green Lake - gefahren. |
Gerade sind wir die einzigen Gäste hier. Ein Traum, den man wohl nur in der absoluten Vorsaison erleben darf. |
Orhan, der Wirt, hat leider kein Eis verfügbar, sodaß wir jetzt unseren Rakı lauwarm genießen müssen. Für nächstes Jahr gelobt er aber Besserung. |
Die Russenmama und ihre Töchter werden als erste ausgeladen. Sie bewohnen ein Hotel in Sorgun. Die plötzliche Stille im Bus ist eine Wohltat für unsere malträtierten Nerven... |
Die Farben des Taurus |
Ürünlü |
Die Dorfbewohner kennen unseren Reiseleiter offensichtlich. Man begrüßt sich höflich. Wir machen einen Rundgang durch das Dorf und bestaunen die vielen restaurierten Knopfhäuser mit zum Teil schönen hölzernen Balkonen. |
Unser Minibus wartet in der Dorfmitte unter einem Erdoğan-Wahlplakat auf uns. Es ist das erste, das wir auf unserer Ausflugsfahrt überhaupt sehen. |
Für interessierte Photographen |
Alle Photos wurden mehrheitlich mit Spiegelreflexkameras vom Typ Minolta XD7 mit dem Objektiv Minolta MD Rokkor 1:1,7 / 50 mm und Minolta XG9 mit dem Objektiv Minolta MD W.Rokkor 1:3,5 / 28 mm auf Diapositivfilm aufgenommen. Alle Innenaufnahmen und alle Aufnahmen von Lebensmitteln wurden mit einem Mobiltelefon vom Typ Apple iPhone 4 gemacht. |
Verwendet wurden Diafilme von Kodak (Professional Elitechrome Extra Colour 100) und Fujifilm (Fujichrome Velvia 50). Die Filme wurden im Anschluß an die Entwicklung für die Präsentation auf dieser Webseite gleich im Fotolabor digitalisiert. |
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